90 Jahre MGV Harmonie Syrau

90 Jahre MGV Harmonie Syrau

An den
Gesangverein „Liederkranz“ 1889 e. V.

9901 Straßberg / Vogtland

Syrau, am 8. April 1992

Liebe Sangesbrüder, liebe Freunde!

Im Jahre 1902 wurde der „Männergesangverein Syrau“ gegründet. Im Juni 1992 können wir nun auf eine 90-jährige bewegte Geschichte zurückblicken und unser Jubiläum feiern. Dies wollen wir nicht allein im internen Kreis unseres Vereins tun, sondern auch gemeinsam mit Ihnen, unserem Partnerchor Enchenreuth und den Chören unserer Chorvereinigung.

Darum möchten wir ganz herzlich einladen zum

Sängertreffen im Mehrzweckgebäude Syrau

am Sonnabend, d. 20. Juni 1992 – Beginn 18.30 Uhr

Nach einem gemeinsamen Chorsingen, zu dessen gutem Gelingen jeder Chor bitte mit etwa zwei Chorgesängen beitragen möchte, wollen wir zusammen einige frohe, gesellige Stunden verbringen.

Damit unser Sängertreffen organisatorisch gut vorbereitet werden kann, bitten wir um die Mitteilung der ungefähren Teilnehmerzahl bis spätestens 25. Mai. Außerdem würden wir uns wünschen, daß uns die Liedtitel mit der Teilnehmermeldung bekannt gegeben werden, damit Überschneidungen vermieden werden können, und der „Vogtlandanzeiger“ uns keine „Herbstliederlichkeit“ nachrühmen kann.

Einen angemessenen Unkostenbeitrag von 4,- DM / Person erbitten wir vor Beginn der Veranstaltung.

Mit herzlichem Sängergruß!

Der Männergesangverein Syrau

J. Seypt (1. Vorstand)           Reinhard Thomser (Liedermeister)

Dies war die Einladung an den ehemaligen Partnerchor „Liederkranz“ 1889 e. V. aus Straßberg (Wie soviele andere Chöre aus Plauen und Umgebung hatte ihm der Nachwuchs gefehlt.)

90 Jahre MGV SyrauDas 90-jährige Bestehen wurde am 19. und 20. Juni 1992 gefeiert. Am Freitag, den 19. Juni gestaltete man einen großen Vereinsabend, wobei man auch ehemalige Sangesbrüder, die schon einmal im Chor gesungen hatten, einlud. Der 20. Juni stand dann ganz im Zeichen des Sängertreffens mit unseren Partnerchören sowie dem gütliches Beisammensein mit anschließendem Tanz.

Der Einladung zum Sängertreffen sind der Männerchor Rodau, der Gemischte Chor Kobitzschwalde, der Männerchor Straßberg, der Männerchor Leubnitz, der Männerchor Enchenreuth sowie der Kirchenchor Syrau gefolgt.

Das Programm:

Chorsingen zum Sängertreffen am 20. Juni 1992 anläßlich des 90-jährigen Bestehens des Männergesangvereins Syrau

1. Männerchor Syrau

  • Fahnenspruch
  • Grußworte
  • Festgruß

2. Männerchor Rodau

  • Mein Elstertal
  • Reihnglaube

3. Gemischter Chor Kobitzschwalde

  • Frühlingszeit
  • Im Sommer an sonnigen Tagen
  • Nun ade, du mein lieb Heimatland

4. Männerchor Straßberg

  • Sonnenaufgang
  • Sonnenuntergang

5. Männerchor Leubnitz

  • Es zog die Freude durch das Land
  • Abendfrieden

6. Männerchor Enchenreuth

7. Kirchenchor Syrau

  • Tanzen und Springen
  • Scherzlied vom Vogel und dem Mann

8. Männerchor Syrau

  • Trinklehre
  • Männerchor und Kirchenchor: Das Wandern ist des Müllers Lust
  • Männerchöre Leubnitz und Syrau: Sängermarsch

9. alle Chöre gemeinsam

  • Bundeslied (Brüder reicht sie Hand zum Bunde)
  • Wer hat dich, du schöner Wald

Dieser Artikel wurde im Jahr 2009 veröffentlicht und dient auch der Erinnerung an den Gesangverein „Liederkranz“ 1889 Straßberg, der in diesem Jahr 120 Jahre alt wäre.

Der ehemalige MGV Liederkranz Syrau

Der ehemalige MGV Liederkranz Syrau

Es ist heute nicht mehr bekannt, warum sich der MGV “Liederkranz” Syrau gegründet hat. Es wird vermutet, dass Meinungsverschiedenheiten und persönliche Differenzen unter einigen Sängern dazu geführt haben.

Die Gründer dieses Vereines waren: Gustav Gebhardt, Albin Zaumseil, Albert Hempel II, Emil Wächler und Otto Geuthner.

Der erste Liedermeister ist leider nicht mehr bekannt, aber von 1910 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges war es Herr Lehrer Fröhlich. Als erster Vorstand fungierte Gustav Gebhardt von 1905 bis 1914. Während des unmenschlichen Ersten Weltkrieges, der über vier Jahre dauerte, ruhte auch die Tätigkeit des zweiten Syrauer Chores. Durch die lange Pause hatten sich auch hier Veränderungen ergeben. Da der erste Vorstand, Gustav Gebhardt, in dieser Zeit verstarb, übernahm die Vereinsführung Albert Hempel II. Liedermeister war wieder Herr Lehrer Fröhlich.

Aus dem Protokollbuch ist zu erfahren, dass der Verein am 26. April 1919 ein Abschiedskränzchen für den scheidenden Liedermeister abhielt. Dies dürfte wohl auch der Grund sein, warum der Gedanke zum Verschmelzen der beiden Gesangvereine kam. In einer Extraversammlung am 22. Mai 1919, die im Cafe Central Syrau stattfand, wurde zur Abstimmung geschritten. Von 24 Sangesbrüdern waren 18 für und 6 gegen eine Verschmelzung beider Vereine. Es wurden danach Albert Hempel II, Emil Wächtler und Albert Himsel beauftragt, sich mit der Delegation vom Bruderverein “Harmonie” in Verbindung zu setzen.

Bereits am 27. Mai 1919 versammelten sich im Cafe Central Syrau 46 Sänger beider Vereine. Man beschloß, in Zukunft zusammen zu arbeiten. Als Name einigte man sich auf “Männergesangverein Syrau gegr. 1902”. Weiterhin wurde beschlossen, dass Inventar und Kassenbestände auf den neuen Verein übergehen.

Von der Gründung bis zum ersten Weltkrieg

Von der Gründung bis zum ersten Weltkrieg

Alter Gasthof Syrau, 1. SängerlokalDie Gründung unseres Vereins erfolgte im Jahre 1902. Die Vereinsgründer waren die Herren Paul Müller, Otto Schmidt, Otto Flach und Louis Grünelt.

Als Liedermeister fungierte bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges der Schullehrer und Kantor Gustav Heinze. Das Amt des ersten Vorstandes bekleidete Herr Otto Schmidt.

Die Singstunden wurden im alten Pötschen Gasthof durchgeführt, ebenso Stiftungs- feste und Sängertreffen ländlicher Vereine (z.B. Ländliche Sängervereinigung 1905). Der alte Gasthof brannte 1914 leider vollständig nieder. Er wurde erst nach dem ersten Weltkrieg in der heute existierenden Form wieder aufgebaut.

VereinsbannerBereits damals wurden Kontakte zu anderen Gesangvereinen geknüpft und Sängertreffen mit folgenden Chören durchgeführt:

MGV Bernsgrün, Harmonie Ranspach, MGV Ebersgrün, MGV Mehltheuer, MGV Kauschwitz, Liederhort Kauschwitz, Liederkranz Rodau, MGV Fröbersgrün, MGV Oberpirk, MGV Thierbach, MGV Schönbach und dem 1905 gegründeten Liederkranz Syrau

Im Jahre 1905 gründete sich der Männergesangverein Liederkranz Syrau. Die Gründe sind heute nicht mehr zu recherchieren. Einen kurzen Abriß zum zweiten Gesangverein findet sich unter Liederkranz Syrau.

Am 19.01.1908 erhielten die Sänger von ihren Frauen beim 5. Stiftungsfest ein wertvolles Vereinsbanner. Dieses schmückt auch heute noch unser Vereinszimmer.

Vereinsfoto MGV Syrau 1912Am 2 November 1912 feierte der Männergesangverein sein 10-jähriges Bestehen. Aus diesem Grunde wurde ein Vereinsfoto erstellt. Dieses Foto wurde vom Vorstandsmitglied Paul Müller und dem Ehrenmitglied Friedrich Purfürst gestiftet.

Damals waren 32 Sänger aktiv.

Vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg

Vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg

Sängerlokal Cafe Central SyrauErst im Januar 1919 wurde der Verein wieder aktiv. Als erster Vorstand fungierte Otto Flach und als Liedermeister der Lehrer Purfürst. Im April gab es Gespräche zum Zusammenschluß der beiden in Syrau existierenden Männergesangvereine. Im Mai 1919 schlossen sich beide Gesangvereine von Syrau zusammen. Die Singstunden fanden Dienstags im Cafe Central Syrau statt.
Delgegation des MGV Syrau in Dresden

Im Februar 1922 trat der Verein dem Deutschen Sängerbund bei. Dadurch erhielt man die Liederbücher des Deutschen Sängerbundes, die die Sänger selbst bezahlen mußten. Mit dem Beitritt trat der Verein auch überregional in Erscheinung. So erfolgten Teilnahmen zu Vogtländischen Sängertagen und Vogtländischen Sängerbundfesten. Im Juni 1925 nahmen 17 Mitglieder des Vereines am 1. Sächsischen Sängerbundfest in Dresden teil. Die für dieses Fest errichtete Halle hatte ein Fassungsvermögen von 13.000 Besuchern und eine Bühne für 12.000 Sänger. Insgesamt nahmen an diesem Fest 23.000 aktive Sänger teil.
Fahnenweihe beim MGV Syrau 1927

Fahnenweihe beim MGV Syrau 1927Zum 25-jährigen Gründungsjubiläum wurde unsere Vereinsfahne geweiht. Dies wurde mit einem großen Dorffest gefeiert. Das Dorffest beinhaltete ein Festkonzert, den Weckruf, einen Festgottesdienst, eine Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal, einen Festumzug durch das ganze Dorf, Tanz und einem Frühschoppen.

Am 05.01.1933 hatte unser Verein einen Gesamtmitgliederbestand von 72, von denen 54 Sangesbrüder aktiv an den Singstunden teilnahmen.

In den Tagen der Hitler-Diktatur führte unser Chor ein wechselvolles Leben. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der Besuch der Singstunden immer spärlicher. Das letzte Protokoll vor Kriegsende datiert vom 13.01.1944.

Wegen Kriegs- und Nachkriegswirren von Anfang 1944 bis Dezember 1946 stellte der Verein seine Arbeit ein.

Besatzungs- und DDR-Zeit

Besatzungs- und DDR-Zeit

Volkschor SyrauNach Kriegsende wurde unser Verein in seiner bisherigen Form aufgelöst und mit Wirkung vom 01.01.1947 als “Männerchor Syrau” in der Freien Chor Vereinigung Plauen wieder zugelassen. Als Vorstand fungierte Johannes Eckhardt und als Liedermeister Kantor i.R. Hans Müller. Damals waren 35 Sänger aktiv.

Entsprechend der politischen Linie der 50-ziger Jahre wurde der Verein einer öffentlichen Einrichtung (Kinderkrankenhaus Syrau) angeschlossen. Da der Verein kaum noch lebensfähig war, wurde außerdem ein gemischter Chor aufgestellt. Auch wurde der Verein in “Volkschor Syrau” umbenannt. Der gemischte Chor hat im April 1953 seine erste Singstunde abgehalten.

Im Jahr 1959 wurde der gemischte Chor wieder aufgelöst und der Männerchor hielt seine Singstunden wieder allein.

Im Oktober 1962 feierte man im Gasthof “Tropfsteinhöhle” das 60-jährige Jubiläum des Vereines. In den Folgjahren wurden kulturelle Ereignisse gestaltet und mehrere Sängerfahrten unternommen.

Von 1966 bis 1970 ruhte die Tätigkeit des Verein durch Überalterung der Sangesbrüder. Bedauerlicherweise fühlte sich niemand fuer den Vereinsschrank und dessen Inhalt verantwortlich, so daß wertvolle Vereinskrüge gestohlen wurden. Im Herbst 1970 fanden wieder Singstunden statt, so daß zur Weihnachtsfeier 1970 der erste öffentliche Auftritt verbucht werden konnte.

Männerchor 1970Es sollte jedoch nicht lange dauern, bis wieder eine Zwangspause eingelegt werden mußte (September 1972). Grund waren Streitereien unter einigen älteren Sangesbrüder. Dank der Tatsache, dass es den unermüdlichen Anstrengenungen aller Sangesbrüder im Jahr 1974 gelungen war auch jüngere Sänger zu begeistern, konnte der Syrauer Chor seine Tätigkeit wieder aufnehmen.

Seit Mitte der 70-ziger Jahre ist es für unseren Verein eine gute Tradition mit regionalen Gesangvereinen die Freundschaft zu pflegen.

Der zur damaligen Zeit für viele Chöre begehrte Titel “Hervorragendes Volkskunstkollektiv” spielte für unseren Chor nie eine Rolle. Denn was wir sangen, ließen wir uns nicht vom Kulturbund diktieren und politische Lieder gehörten nicht zum Repertoire.

In den 80-ziger Jahren veranstaltete der Chor auch einige öffentliche Tanzveranstaltungen für die Gemeinde, wobei der Gewinn der Chorkasse zu Gute kam.

Wendezeit bis heute

Wendezeit bis heute

restaurierte VereinsfahneMit Beginn der Wende wurde es auch im Verein turbulent. Die gesellschaftlichen Veränderungen wirkten sich auch die Vereinsführung aus. Unabhängig davon haben einige Sangesbrüder Kontakt zu Gesangvereinen aus der anderen Hälfte Deutschlands gesucht. So entstand eine Partnerschaft mit Männergesangverein “Cäcillia” Enchenreuth. Im November 1990 gab es den ersten gemeinsamen Auftritt in der Frankenhalle Naila. Die größte Hilfe kam von einigen Sängerfrauen aus Enchenreuth, als sie die Vereinsfahne des Syrauer Vereines restaurieren ließen.

Höhepunkte in der Nachwendezeit waren die Jubiläen anläßlich des 90- und 100-jährigen Bestehens unseres Vereines. Weitere Informationen finden sich in den Artikeln 90 Jahre MGV Harmonie Syrau und 100 Jahre MGV Harmonie Syrau.

Ausbau VereinszimmerIm Herbst hatte die Gemeinde Syrau unserem Verein Räumlichkeiten als Vereinszimmer zur Verfügung gestellt. In 500 freiwilligen Arbeitsstunden wurden diese Räumlichkeiten zu einem gemütlichem Übungsraum umgebaut. Das Vereinszimmer konnte am 20. Februar 1993 feierlich eingeweiht werden.

Bei einer außerordentlichen Vorstandssitzung wurde am 12. März 1993 beschlossen, den Namen des ersten Syrauer Gesangvereines anzunehmen (MGV Harmonie Syrau 1902). Im Jahr 1993 verstarb unser langjähriger Liedermeister R. Thomser.

Im Jahr 1994 wurde der Gedanke aufgenommen, sich im Vereinsregister eintragen zu lassen. Neben der Satzung wurde am 17. Februar 1995 auch ein neuer Vorstand gewählt. Die Eintragung im Vereinsregister erfolgte am 30. Mai 1995.

MGV Syrau und Drachenburg MusikantenGemeinsam mit den Drachenburg Musikanten bewarben wir uns 1997 für die 4. Folge der CD „Vogtlandheimat“ mit dem Titel „Die Sage vom Syrauer Drachen“. Diesen Titel sangen wir noch am 02. August 1997 zum „Tag der Vogtländer“ in Auerbach und am 07. September 1997 zum „Tag der Sachsen“ in Plauen. Mit unserem Lied „O Tannenbaum“ schafften wir es auch auf die CD „Die schönsten Weihnachtlieder“.

Das Lied mit dem Titel „Die Sage vom Syrauer Drachen“ kann bei Amazon als MP3 erworben werden. Ebenso gibt es „O Tannenbaum“ als MP3.

Die Vorsitzenden des MGV Syrau

Eine chronologische Liste aller ersten Vorsitzenden unseres Vereines:

1902 bis 1914 Otto Schmidt
1919 bis 1919 Otto Flach
1919 bis 1920 Albert Hempel II
1920 bis 1926 Rudolf Schimmel
1926 bis 1938 Albert Hempel II
1938 bis 1939 Fritz Teichmann
1939 bis 1944 Albin Wohlrab
1947 bis 1950 Johannes Eckardt
1950 bis 1953 Herbert Werner
1953 bis 1962 Karl Zeh
1962 bis 1965 Wolfgang Köppel
1965 bis 1985 Manfred Becher
1985 bis 1989 Herbert Gampe
1989 bis 1991 Achim Thümmler
1991 bis 1992 Rudolf Andrä (kommisarisch)
1992 bis 1995 Jürgen Seypt
1995 bis heute Frank Wunderlich

Die Liedermeister des MGV Syrau

Eine chronologische Liste aller Liedermeister unseres Vereines:

1902 bis 1914 Schullehrer und Kantor Gustav Heinze
1919 bis 1920 Lehrer Purfürst
1920 bis 1936 Kantor Fritz Pohlers
1936 bis 1944 Kantor Hans Börner
1947 bis 1950 Kantor i. R. Hans Müller
1950 bis 1951 Kantor Hans Börner
1951 (3 Singstunden) Kantor i. R. Hans Müller
1951 bis 1952 Musiker Künzel
1952 bis 1960 Kantor Hans Börner
1961 bis 1966 Musikdirektor Werner Löffler
1970 bis 1972 Rudolf Rank
1974 bis 1980 Rudolf Rank
1980 bis 1985 Rudi Gampe
1985 bis 1986 Christian Zweigler
1986 bis 1993 Kantor Reinhard Thomser
1993 bis September 2009 Christian Zweigler
Oktober 2009 bis Dezember 2012 Günter Hedwig
Januar 2013 bis 31.12.2017 Sebastian Herda