Es beginnt immer damit, dass der Nachwuchs fehlt. Anschließend überaltert der Chor. Mit dem Ableben von Sängern wird der Chor soweit dezimiert, dass er seine Tätigkeit einstellen muss. Unter Bezug auf einen Artikel in der Freien Presse vom 16.02.2016 hat nunmehr auch der Männerchor Limbach aus personellen Gründen das Handtuch geworfen. Damit reiht sich der Männerchor Limbach in eine lange Liste der nicht mehr aktiven Chöre ein.
Man könnte meinen, dass 25 Jahre nach der Wende eine Zäsur stattfindet. Der “harte” Kern vieler traditioneller Chöre in der Umgebung stammt noch aus DDR-Zeiten. Nunmehr läuft wohl die Lebenszeit des “harten” Kerns ab. In unserer unmittelbaren Umgebung haben der Männerchor aus Leubnitz und der Fleischerchor aus Plauen in letzter Zeit die Segel streichen müssen. Der MGV “Reinhold Becker” aus Adorf hatte Ende letzten Jahres 10 aktive Sänger (Quelle: Freie Presse vom 09.12.2015). Bei der Harmonie aus Ranspach gab es auch schon bessere Zeiten. Diesen Abwärtstrend für Männerchöre gibt es jedoch in ganz Deutschland. Er ist nicht auf die “neuen” Bundesländer beschränkt. In einem Presseartikel aus dem Kreis Neu-Ulm wurde geschrieben, dass der 79-jährige Liedermeister das Frühjahrskonzert vorbereitet. Der von ihm betreute Männerchor hat ein Durchschnittsalter von über 65 Jahren.
Mittlerweile hat wohl jeder Männerchor aktueller Lieder als den “Lindenbaum” im Repertoire. Dies ist jedoch kein Garant dafür, neue Sänger zu finden. Die “neuen” Sänger, die sich einem Chor derzeit anschließend, sind größtenteils Mitglieder anderer, ehemaliger Chöre.
Es gibt jedoch auch andere Beispiele. So hat ein gemischter Chor für ein bestimmtes Projekt zum Mitmachen aufgerufen. Eine Verpflichtung, Mitglied des Vereines zu werden, bestand nicht. Es kamen 13 zusätzliche Sänger und Sängerinnen. Vielleicht ist es auch mal einen Gedanken wert, Unattraktivität nicht mit Tradition zu verwechseln.
Das Glück war bisher auf unserer Seite. Wohl dem, dass es lange so weiter geht. Aber!